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Rosmarin

 

Rosmarin – Jungbrunnen und Elixier der Aphrodite 

 

Überall auf Mallorca wächst er wild, der Rosmarin.

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Nehmen Sie sich die Zeit, zupfen vorsichtig 10 Blätter ab und kauen Sie diese langsam zu Brei und schlucken Sie diesen dann langsam immer weiter kauend. Besitzen Sie einen eigenen Garten, dann pflanzen Sie sich einen Rosmarinstrauch. Richtig angewendet wird er Ihrer Gesundheit förderlich sein.

Der Name Rosmarin kommt aus dem Lateinischen ‚ros marinus‘, das so viel bedeutet wie Tau (ros) des Meeres (marinus), weil sich nachts in den Blüten der Tau sammle. Wegen der wohltuenden Eigenschaften geht eine andere Bedeutung auf den griechischen Begriff ‚rhops myrinos‘ (balsamischer Strauch) zurück.

Als Symbol repräsentierte Rosmarin die Liebe und war in der Antike der Aphrodite geweiht. Als immergrüne Pflanze galt Rosmarin auch als Symbol für die Unsterblichkeit. Im Alten Ägypten wurden daher den Toten Rosmarinzweige in die Hände gelegt, als Zeichen er unsterblichen Seele.

Ätherisches Rosmarinöl diente als Inhaltsstoff eines der ersten Parfums aus dem Jahr 1370.  Dieses Parfum wurde nach Königin Elisabeth von Ungarn (1305–1380) „Ungarisches Wasser“ benannt. Der Legende nach sollte das Duftwässerchen die Schönheit der Königin bis zu deren Tode bewahren. Auch „Kölnisch Wasser“ enthält Rosmarinöl.

 

Vorkommen und Verbreitung

Die Pflanze wächst wild im gesamten Mittelmeerraum und am schwarzen Meer.

 

Vermehrung

Die Pflanze kann über Stecklinge vegetativ vermehr werden. Die Pflanze benötigt einen durchlässigen humusreichen Boden, gedeiht allerdings auch auf Sandböden.

 

Verwendung als Gewürz

Rosmarin ist ein wichtiger Bestandteil der Kräutermischung „Herbes de Provence“. Es eignet sich hervorragend für Suppen, Eintöpfe, wie auch zum Grillen (hier ideal zur Aromatisierung auf die Glut gelegt), Braten oder Dünsten von Fisch, Lamm, Geflügel, Schwein und Wild. Sehr lecker sind Rosmarinkartoffeln. In Italien verleiht der Rosmarin der „Pasta e Fagioli“ (Nudeln und Bohnen) erst den typischen Geschmack.

 


 

Gesundheitliche Effekte

Seit der Antike schätzt man Rosmarin, denn er fördert die Durchblutung, die Leberfunktion und die Verdauung (auch bei Blähungen). In Ägypten galt Rosmarin als heiliges Kraut und in China wurde es bereits 220 v.Chr. angebaut. Im 1. Jahrhundert schrieb der griechische Arzt und Pflanzenkundler Pedanius Dioskurides dem Rosmarin erwärmende Kraft zu und empfahl seine Anwendung gegen Gelbsucht und als Zusatz zu kräftigenden Salben (De Materia Medica). Nach Plinius war die Anwendung von Rosmarin dem Magen sehr zuträglich.

Im Mittelalter wurde Rosmarin, unter anderem im spätmittelalterlichen Rosmarintraktat eines alemannischen Apothekers, zu folgenden

Anwendungsmöglichkeiten

 

  • Gegen Zahnschmerzen,
  • Gegen Ermattung,
  • Gegen juckenden Grind (prurigo),
  • Gegen Schmerzen der Leber und der Eingeweide,
  • Gegen Husten und zähem Schleim,
  • Gegen Innerliche Schmerzen,
  • Zur Behandlung frischer Wunden,
  • Bei Dreitagefieber

William Shakespeare wusste von der positiven Wirkung auf das Gedächtnis. In Hamlet lässt er Ophelia sagen: „There’s rosemary, that’s for remembrance. Pray you, love, remember. …“ (Da ist Rosmarin, der gut für das Erinnerungsvermögen ist, …)

Heute wissen wir, Rosmarin, oder besser gesagt, seine Inhaltsstoffe wirken:

  • galle- und harntreibend, 
  • stärkend auf das Immunsystem, 
  • gegen Krebs, 
  • steigernd auf die Gehirnleistung, 
  • kräftigend auf das Herz-Kreislauf-System, 
  • belebend 
  • bakteriozid, virozid und mycozid.
  • lindernd bei Schlafstörungen
  • antidepressiv
  • gegen Ängste
  • gegen Alzheimer 
  • senkend auf den Cortisolspiegel
  • appetitanregend 

Des Weiteren hat man einen lindernden Einfluss bei Gicht, Rheuma, Wechseljahrbeschwerden und Migräne festgestellt.

 

Zur Förderung der Gedächtnisleistung, bei Ängsten, Depressionen und Schlafstörungen sollen bereits 10 Rosmarinblätter pro Tag genügen, beziehungsweise täglich zweimal 500 Milligramm Rosmarin. Dies ergab eine iranische Studie der Kerman University of Medical Sciences. Eine andere Studie ergab die besten Werte bei einer täglichen Aufnahme von 750 bis 1.500 mg. Bei höheren Dosen von 6 g/d zeichneten sich gegenteilige Effekte ab. Zur Steigerung der Gedächtnisleistung sollte man jedoch eher zu inhalatorischen Maßnahmen greifen, da sich das 1,8-Cineol im Darmtrakt rasch abbaut.

 




 

 

Inhaltsstoffe

die dieses breite Spektrum an Indikationen abdecken

Rosmarin enthält:

  • 1-2,5 % ätherische Öle (davon Terpene: 1,8-Cineol (30%), Borneol (10-15%), Bornylacetat (5-10%), Campher (10-25%), alpha-Pinen (10-25%), Camphen (ca. 8%), Carnosolsäure (0,35%), Limenol und Terpineol)
  • 8 % Gerbstoffe (hauptsächlich Rosmarinsäure; ca. 3%), 
  • Flavonoide, 
  • Glycolsäure, 
  • Bitterstoffe: Diterpenphenole wie Carnosol und Rosmanol, 
  • Saponine,
  • Harz
  • Kohlenhydrate: ca. 6% Polysaccharide

Besonders wirksam und bedeutend für die Gesundheit sind:

1,8-Cineol: Cineol (auch im Salbei enthalten) hat auswurffördernde, schleimlösende, antibakterielle, antivirale, schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Außerdem fördert es die Gehirnleistung, senkt den Cortisolspiegel im Blut und hemmt bestimmte Neurotransmitter, die für die Verengung der Bronchien verantwortlich sind. Forscher der britischen Universität Northumbria fanden heraus, dass der Geruch von Rosmarin das sogenannte prospektive Gedächtnis verbessert. Dies benötigt man, um sich vorgenommene Handlungen und Termine zu merken. Die besten Erfolge erzielte man mit Zerstäubern oder Duftlampen, denn 1,8-Cineol gelangt anscheinend am besten über die Nasenschleimhäute in den Blutkreislauf, von wo es ins Gehirn kommt. In weiteren Studien hemmte 1,8-Cineol den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin. Viele Gedächtnisfunktionen sind aber von dem Botenstoff Acetylcholin abhängig und Alzheimerpatienten haben häufig einen Acetylcholinmangel. Mark Moss und Lorraine Oliver fanden heraus, dass Rosmarinaroma die Konzentration stärkt.

Carnosol: Carnosol und Carnosolsäure sind Bestandteile des Rosmarins und des Salbeis. Rosmarinzweige und Salbeiblätter verringern das Risiko für Schlaganfall, Myokardinfarkt und Arteriosklerose. Sie wirken stark antioxidativ und fungieren damit als hoch potente Hemmstoffe der Lipidperoxidation. Deshalb wird Carnosol auch in der Lebensmittelindustrie als Antioxydans verwendet. Freie Eisenionen binden sie in Chelatverbindungen und blockieren somit die Bildung von Hydroxylradikalen, die gesundheitsschädlich sind. Insbesondere als Inhibitor der Arachidonat-5-Lipoxygenase verhindern sie spezifische Radikale daran, genetische Veränderungen hervorzurufen. Hieraus rührt wohl die antikarzinogene Wirkung von Carnosol. 

In Tierversuchen konnte nach einer zweiprozentigen Futterbeimischung von Rosmarinextrakt festgestellt werden, dass die induzierte Tumorrate in verschiedenen Organen gesenkt werden konnte. Nach 16-wöchiger Behandlung sank zum Beispiel bei Mäusen die Rate der Mammatumore um 47 Prozent. Dies liegt wohl auch daran, dass Rosmarinextrakt in der Lage ist, überschüssiges Östrogen zu deaktivieren. 

Mehrere Studien bei Menschen bestätigen ebenfalls eine positive Wirkung gegen Brust-, Dickdarm-, Leber-, Magen-, Prostata- und Blutkrebs.

Geht man von 2 Prozent als Nahrungszusatz aus, ergäbe dies bei einer täglichen Nahrungsaufnahme von ca. 1,5 bis 1,8 kg pro Mensch und Tag ein Anteil von ca. 30 bis 36 g Rosmarinextrakt. Mit 10 Blättern kommt man da wohl kaum hin, muss man ja auch nicht, denn die 2 Prozent beziehen sich auf den Sonderfall von bestehenden Tumoren. In diesem Fall ist ein Einsatz des ätherischen Öls sinnvoller. Am besten in Kombination mit Oregano-, Thymian-, Kamille- und Weihrauchöl. Zur Vorbeuge reichen 10 Blätter aber sicherlich aus. Um so mehr, wenn man Rosmarin mit Salbei und anderen Kräutern kombiniert.

 

 




 

Anwendung

  1. Roh essen, wobei man die Blätter gut und lange kauen muss.

B) Tee: 6 g Blätter in 80 Grad heißem Wasser (250 ml) mindestens 15 Minuten ziehen lassen und über den Tag verteilt trinken. Rosmarin- und Salbeitee eignen sich wegen ihrer antimykotischen Wirkung hervorragend zur Mundspülung bei Candidabefall im Mund (Soor). 

C) Vom ätherischen Öl nimmt man etwa 20 Tropfen für ein Vollbad. Alternativ 30-50 g Rosmarinblätter, die man zur besseren Wirkung bereits eine Stunde vorher wie den Tee zubereitet und dann ins Badewasser schüttet. Ein Bad eignet sich vor allem zur Förderung der Durchblutung und zur Desinfektion infizierter Wunden. 

Ätherisches Rosmarinöl besitzt eine starke antiseptische Wirkung, die 5,4 Mal so hoch liegt als die von Karbolsäure, die früher als Antiseptikum und Desinfektionsmittel Verwendung fand. Es eignet sich daher auch zur Behandlung von Herpesbläschen.

D) Da bei der Verdunstung die Wirkstoffe Carnosol und Cineol flüchtig sind, werden sie durch die Nasenschleimhaut aufgenommen. Hierzu eignen sich Aromalampen, in die man ätherisches Rosmarinöl träufelt.

 

Vorsicht!

  1. zu hohe Dosen können Rauschzustände und Krämpfe auslösen. 
  2. Schwangeren wird generell von der Einnahme abgeraten, da die Inhaltsstoffe eine abtreibende Wirkung besitzen. 
  3. Rosmarinöl kann zu Hautreizungen führen.
  4. Bei Fieber sollten man auf ein Rosmarinbad verzichten.
  5. Wegen der Reizwirkung sollte Rosmarinöl nicht bei Kleinkindern an Mund und Nase kommen.
  6. Generell sollten pro Tag nicht mehr als 6 g Rosmarinblätter verzehrt und nicht mehr als 20 Tropfen ätherisches Öl oder 50 g der Blätter für Bäder verwendet werden.

 

Quellen: 

„Teedrogen und Phytopharmaka“, Max Wichtl, Stuttgart 2002

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3736918/ 

Pengelly A, Snow J, Mills SY, Scholey A, Wesnes K, Butler LR. Short-term study on the effects of rosemary on cognitive function in an elderly population. J Med Food 2012; 15(1): 10-17  

Fachportal Gesundheit; Rosmarin – Mehr als nur ein Küchenkraut

Enthaltene Tannine bedingen den leicht bitter-adstringierenden, auf der Zunge zusammenziehenden Geschmack.

 

 

 

 

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